Presse


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Kritik an langer Bearbeitungsdauer – Offener Brief an Rat und Verwaltung

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/kritik-an-langer-bearbeitungsdauer-634622.html

„Nachhaltiges Neuenkirchen“: Projekte im Blick


Verein engagiert sich für die praktische Umsetzung der Klimaziele

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/nachhaltiges-neuenkirchen-projekte-im-blick-618340.html


Neuer Vereinsvorstand: Andreas Deupmann wird zweiter Vorsitzender

Beim Verein „Nachhaltiges Neuenkirchen e.V.“ wird satzungsgemäß der Vorstand jedes Jahr neu gewählt. Auf seiner ersten Sitzung vergangene Woche wurde nun ein neuer zweiter Vorsitzender gewählt: Andreas Deupmann. Die bisherige Amtsinhaberin Hanna Krümpel hatte aus zeitlichen Gründen nicht erneut kandidiert. Martin Schlee wurde erneut zum Vorsitzenden gewählt. Bereits im Dezember wurde Ulrich Dockmann als neuer Kassierer gewählt. Martin Schlee bedankte sich bei Hanna Krümpel mit einem kleinen Präsentkorb lokal produzierter Nahrungsmittel aus dem KURTI und konnte eine gewisse Wehmut nicht verbergen: „Du hast den Verein aufgebaut und seine Strukturen entscheidend geprägt. Wir haben uns im Vorstandsteam sehr gut ergänzt.“ Schlee freute sich gleichzeitig über die Wahl von Andreas Deupmann, der sich um die Weiterentwicklung des Vereins kümmern möchte: „Uns mangelt es nicht an neuen Ideen, aber wir brauchen weitere helfende Hände und Köpfe.“ In diesem Zuge wurde auch die Homepage neugestaltet. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden auch weitere Themen der einzelnen Arbeitskreise Mobilität, Nahwärmenetz und Bildung besprochen.


Andreas Deupmann wird 2. Vorsitzender

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/andreas-deupmann-wird-2-vorsitzender-606837.html


Industrielle Abwärme nutzen – Klima-Ausschuss: 30.000 Euro für Studie

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/industrielle-abwaerme-nutzen-593533.html




Energie lässt sich immer einsparen! – Vortrag von Franz Wennemann

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/energie-laesst-sich-immer-einsparen-571928.html


Klausurtagung mit Silke Wesselmann

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/klima-herausforderung-nur-gemeinsam-loesbar-533710.html



 

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/verein-nachhaltiges-neuenkirchen-stellt-forderungen-an-die-politik-480988.html


Klimaschutzpreis für Nachhaltiges Neuenkirchen e.V.

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/klimaschutzpreis-fuer-nachhaltigkeit-490009.html


Mehr Mobilität für Radfahrer

 

https://www.mv-online.de/lokales/neuenkirchen/mehr-mobilitaet-fuer-radfahrer-447172.html


 

Ende 2020 hat sich der Verein Nachhaltiges Neuenkirchen mit 9 Mitgliedern gegründet. Die Gründungssitzung fand online statt. Aktuell zählt er bereits 13 Mitglieder. Nachfolgend erklären die Gründungsmitglieder Hanna Krümpel, Lea Roß, Friedhelm Böckermann und Martin Schlee im Interview die Gründe:

 

Warum habt ihr den Verein gegründet?

Lea Roß: Der Klimawandel zwingt uns zum Handeln. Die Wissenschaft ist sich einig: Wenn wir auf der Erde unter einigermaßen vergleichbaren Bedingungen weiterleben wollen, müssen wir nachhaltiger Leben, auch oder gerade hier in Neuenkirchen.

Ist das der Zweck des Vereins?

Friedhelm Böckermann: Ja. In unserer Vereinssatzung heißt es: Zweck des Vereins ist die Förderung eines nachhaltigen Lebens und Wirtschaftens in Neuenkirchen gemäß der UN-Klimakonvention (UNFCCC). Es braucht aber neben Staaten, Politik und Wirtschaft auch die Zivilgesellschaft, um solche großen Ziele zu erreichen. Wir wollen helfen, das 2015 in Paris durch die Staaten vereinbarte Klimaziel für Neuenkirchen zu erreichen. Das Ziel lautet hier konkret “die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und […] deutliche Anstrengungen zu unternehmen um den Temperaturanstieg unter 1,5 °C zu halten”. 

MSc: Gleichzeitig bietet zum Beispiel der aktuelle politische Rahmen der Energiewende auch viele Chancen für Wertschöpfung und berufliche Qualifikation in der Region.

Wieso hier in Neuenkirchen?

HKr: Jeder Bürger Neuenkirchens verbraucht im Durchschnitt ca. 8 t CO2 pro Jahr. Damit liegt die Gemeinde etwas unterhalb des bundesweiten Durchschnitts von ca. 9 t CO2 pro Jahr. Allen Menschen auf der Erde steht jedoch nur ein klimatisch verträgliches Budget unter 2 t CO2 pro Jahr zur Verfügung. Darum setzen wir uns für ein nachhaltigeres Leben in Neuenkirchen ein. Unser Ziel ist es, Neuenkirchen bis spätestens im Jahr 2035 bilanziell klimaneutral zu machen.

MSc: Die Voraussetzungen sind hier in Neuenkirchen auch optimal: Wir leben wohlhabend und friedlich. Es gibt im Münsterland keine nennenswerten Naturkatastrophen und seit 75 Jahren keinen Krieg. Andersherum haben wir einen hohen Bildungsstand, gute Wirtschaftskraft und breites soziales Engagement in vielen unterschiedlichen Vereinen und Verbänden. Wir leben aber in CO2 gemessen in Neuenkirchen auf Kosten anderer. Wenn wir hier die Klimawende in den Köpfen und im Alltag nicht schaffen, wer soll es denn dann schaffen?

Aber die Gemeinde hat doch schon einen Klimamanager?

HKr: Die Gemeinde trägt ihren Teil bei, Marvin Dieck macht als Klimamanager sehr gute Arbeit und stößt vieles an. Aber das Themenfeld ist riesig und er hat nur eine dreiviertel Stelle als Klimamanager.  Unabhängig davon hat die Gemeinde Neuenkirchen nur begrenzte Mittel und Möglichkeiten. Wir hatten auch schon einen ersten Austausch mit Bürgermeister Brüning. Der Wandel muss auf allen Ebenen gefordert und gefördert werden. Neben politischen Rahmenbedingungen und dem Umbau der Wirtschaft sind wir alle vor Ort gefragt den Wandel in unserem täglichen Leben umzusetzen.

Es gibt schon viele Vereine und Bürgerinitiativen rund um das Thema Klimaschutz. Wieso gründen Sie dann einen weiteren Verein?

MSc: Es gibt viele großartige Initiativen. Zum Beispiel hat auf Bundesebene letztes Jahr die Initiative GermanZero durch prominente Unterstützer viel Aufmerksamkeit auf das Thema lenken können. Regional hat sich der Kreis Steinfurt mit dem Energieland 2050-Verein auch sehr gut aufgestellt. Auch lokal sind wir mit dem Bürgerwindpark als einen Baustein der Energiewende und anderen Interessensgruppen wie ADFC, NABU, etc. gut unterwegs. Aber es fehlt eben bisher aus unserer Sicht noch der rote Faden die Nachhaltigkeitsziele gemeinsam vor Ort anzupacken.

Es schwingt aber viel politischer Gestaltungswille mit: Ist Ihr Verein Teil einer politischen Partei?

HKr: Nein, wir sind parteiunabhängig. Einige unsere Mitglieder stehen den Grünen nah, andere sind bei der CDU, viele aber in keiner Partei aktiv. Wir streben eine enge Vernetzung mit allen Parteien an und haben bereits die Fraktionsspitzen für ein Kennenlerntreffen kontaktiert.

Wie organisiert sich der Verein?

Lea Roß: Wir treffen uns jeden ersten Mittwoch im Monat zur „Großen Runde“ mit allen Mitgliedern und Interessierten, coronabedingt aktuell nur virtuell. Das ist alles andere als optimal für ein Gemeinschaftsgefühl, aber natürlich gerade nicht zu ändern. Darüber hinaus haben wir themenspezifische Arbeitskreise gegründet, die ihre Treffen selbst organisieren. Es gibt beispielsweise erste Arbeitskreise zu den Themen Neubauten, Erneuerbare Energien, Mobilität und Kommunikation. Gerne würden wir auch Weitere besetzen, zum Beispiel im Bereich Bildung oder Umwelt und Landwirtschaft. Für alle diese Themen suchen wir jetzt viele weitere interessierte Neuenkirchener.

HKr: Jeder Arbeitskreissprecher stellt bei der „Großen Runde“ kurz vor, was zuletzt gemacht wurde und noch auf dem Plan steht. In den Arbeitskreisen selbst gibt es dann verschiedene Ideen und Projekte, an denen gearbeitet wird. Hier stehen wir noch ganz am Anfang und holen uns jetzt Expertenrat und Erfahrungen ein.

Was sind das für Projekte, was hat der Verein konkret geplant?

Friedhelm Böckermann: Wir haben schon einige Projektideen, die wir angehen wollen. Laut dem Klimabericht der Gemeinde kommen 40% der CO2-Emissionen in Neuenkirchen aus dem Verkehr. Daher möchten wir im Arbeitskreis Mobilität vier Kernthemen angehen: die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, eine Fahrradfreundlichere Infrastruktur, die Reduzierung des Individualverkehrs und die Förderung der E-Mobilität. Das sind riesige Themenblöcke, die teils hier in Neuenkirchen auch schon in der Gemeindepolitik angegangen wurden und werden. Wir möchten uns hier mit konkreten Ideen einbringen wie privates Car-Sharing, gemeinsamer Wall-Box Kauf, E-Auto-Probefahren und einer Sammlung zu verbessernder Radwegeführungen.

MSc: Bei der Energiewende finden wir das Förderprogramm der Gemeinde für PV-Anlagen sehr gut. Neuenkirchen hat laut Solarkataster noch sehr viel Potential. Die neue EEG-Novelle hilft an dem Punkt bei kleinen Hausanlagen sogar, weil die EEG-freie Eigenverbrauchsgrenze erhöht wurde. Wir wollen zunächst eine Einkaufsgemeinschaft organisieren, damit die PV-Anlagen noch etwas günstiger werden und vorher die Angebote durch einen Fachmann technisch geprüft werden. Das macht die PV-Anschaffung dann noch attraktiver. Parallel wollen wir einen Erfahrungsaustausch initiieren, bei dem Interessierte sich bei PV-Eigentümern aus der Nachbarschaft ungeschönt über alles rund um die Installation, den Betrieb und die Wirtschaftlichkeit aus erster Hand informieren können.

Wer ist denn bisher Mitglied?

Lea Roß: Wir starten ja gerade erst. Zur Keimzelle gehören zehn Personen aus dem persönlichen Umfeld. Klimaschutz betrifft alle, daher ist es Ziel auch die Breite der Bevölkerung abzubilden. Das schaffen wir bei den Zehn sogar schon ganz gut. Ich bin noch Schülerin und mit 19 Jahren die Jüngste.

Friedhelm Böckermann: Ich bilde dann wohl mit 62 Jahren alterstechnisch den Gegenpol, auch wenn ich mich nicht so fühle. Ich würde mich freuen, wenn jemand anderes den Altersvorsitz übernimmt. Aber auch junge Menschen wollen wir begeistern den Wandel der Gesellschaft zu mehr Nachhaltigkeit mitzugestalten.

Was motiviert euch persönlich im Verein mitzumachen?

Lea Roß: Ich finde Fridays for Future gut. Ich möchte aber nicht Demonstrieren, sondern hier vor Ort handeln.

Friedhelm Böckermann: Ich engagiere mich schon lange privat, in Vereinen und früher auch in der Politik zum Thema Nachhaltigkeit. Meine langjährigen Erfahrungen und Ideen möchte ich gerne im Verein einbringen.

HKr: Mir machen die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel große Sorgen. Die Folgen spüren wir schon jetzt auch hier vor Ort z.B. mit extremen Dürren und Temperaturrekorden. Resignieren ist aber nicht mein Ding. Darum möchte ich alles dafür tun, dass unsere Generation, meine Kinder und Enkelkinder das Leben auf diesem wunderbaren Planeten genießen können.

MSc: Das sehe ich genauso. Ich würde ehrlich gesagt lieber lesen oder Computer spielen, aber irgendwer muss das halt machen.

Lebt Ihr denn nachhaltig?

MSc: Klares Nein. Das ist auch einfach noch echt schwierig. Meine Heizung wird mit Erdgas betrieben, ich bin vor Corona jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit gefahren, etc. Aber genau daran möchte ich arbeiten. Wenn die Alternative zum eigenen Verbrenner-PKW zeitlich und finanziell attraktiv genug wird, dass ich umsteige, können auch alle anderen umsteigen.

HKr: Wir sind sicher alle (noch) nicht die Vorbilder für Nachhaltiges Leben! Aber jeder von uns versucht sich in Teilbereichen zu verbessern und bisherige Routinen kritisch zu hinterfragen. Ich versuche möglichst viel das Fahrrad, Öffentliche und Fahrgemeinschaften zu nutzen und fahre ansonsten seit kurzem ein kleines E-Auto. Aber da gibt’s noch viel Luft nach oben.

Friedhelm Böckermann: Wir sind keine Moralapostel. Jeder muss für sich entscheiden, wie er leben will. Wir wollen nur helfen die Konsequenzen zu verstehen und gemeinsam Alternativen aufzeigen und anbieten.

Wie kann man mitmachen?

Lea Roß: Man kann direkt zu uns oder über unsere Homepage www.nachhaltiges-neuenkirchen.de Kontakt zu uns aufnehmen oder einfach spontan bei unserer „Große Runde“ am 03.02.2021 um 19 Uhr dabei sein. Den aktuellen Link zur Videokonferenz gibt’s auf unserer Homepage und im Kalender der Gemeinde unter www.neuenkirchen.de.

HKr: Wir freuen uns über jeden Interessierten und sind uns sicher, dass jeder helfen kann. Darum haben wir viele verschiedene Arbeitskreise. Dabei denken wir nicht nur an individuelle Personen, sondern auch an Neuenkirchener Vereine und Unternehmen. Bestimmt gibt es auch den ein oder anderen, der nicht direkt im Verein mitmachen möchte, aber Ideen und Anregungen hat. Darüber freuen wir uns natürlich auch. Nehmt einfach Kontakt zu uns über die Homepage auf oder sprecht uns direkt an!

MSc: Und am Ende würden wir uns freuen, wenn sich auch in unseren Nachbargemeinden ähnliche Gruppen zusammenfinden, genauso wie wir uns von den Saerbeckern haben inspirieren lassen. Denn nur wenn wir in der Breite den Wandel anstoßen, erreichen wir das große Ziel.

 

Zu den Personen:

Hanna Krümpel, Vorsitzende, 33, Ingenieurin

Martin Schlee, Vorsitzender, 37, Berater

Lea Roß, 19, Schülerin

Friedhelm Böckermann, 62, Lehrer